Stiftung Casa Immanuel – erfüllt Beziehung leben.

Der Versöhnungsweg

Was hindert mich, so zu sein, wie ich wirklich bin? Wieso ist es mir so wichtig, was andere über mich denken? Warum kann ich nicht Nein sagen? Wieso brauche ich immer wieder einen neuen (Angst-)Kick im Leben? Warum gehen meine schlechten Gefühle oder Gedanken trotz Vergebung nicht weg?

Wir alle machen im Laufe unseres Lebens nicht nur positive Erfahrungen, sondern erleben auch verletzende Situationen, die unser späteres Verhalten prägen. Um den daraus resultierenden Schmerz nicht mehr spüren zu müssen, eignen wir uns (meist unbewusst) Verteidigungsmechanismen und Schutzmauern an, die uns zwar kurzfristig Erleichterung verschaffen, jedoch gleichzeitig die Freiheit rauben (siehe auch unser 5-M-Kreislauf). Die Wunden darunter eitern weiter und lösen bei jeder Triggersituation wieder den Schmerz von damals aus. Da wir immer wieder die gleichen Kompensations- und Verteidigungsmechanismen anwenden, reproduzieren wir unwillkürlich unser altbekanntes Drama, was uns eine vermeintliche Negativ-Bestätigung gibt: "Na siehst du, ich hab's ja gesagt!" - "Es ist immer das Gleiche!" - "... kann man einfach nicht trauen!" - "Mit mir kann man es ja machen!" usw.

Ziele des Versöhnungsweges

Der Versöhnungsweg durchbricht dieses Hamsterrad und hilft, das negative Gefühlswirrwarr zu ordnen. Im Laufe des Prozesses klärt sich Stück für Stück, wann, wie und durch wen die Verletzungen entstanden sind und welche Konsequenzen sich daraus für unser persönliches Leben ergeben haben.

Versöhnung schliesst die Vergebung auf der Gefühlsebene mit ein und somit den ganzen Menschen mit seinen Empfindungen, Einstellungen, Überzeugungen und Handlungen. Auf dem Versöhnungsweg setzen wir uns so lange mit unseren verletzten Gedanken und Gefühlen auseinander, bis wir bereit sind, dem oder den Verursachern vollständig, also auch emotional, zu vergeben. Gleichzeitig lernen wir, entgegen den altbekannten negativen Verhaltensmustern zu handeln.

Unsere Gefühle sind immer der Gradmesser: Sie zeigen, wie versöhnt wir sind, bzw. wie tief wir unsere Verletzungen wirklich losgelassen haben.

Durch die Vergangenheitsbewältigung gestalten wir die Zukunft - und das ist auch Sinn und Zweck der Sache. Wir stochern nicht unbedacht in der Biografie herum, sondern bearbeiten nur die Anteile, durch die wir uns die Lebens- und Entscheidungsfreude rauben lassen.

Im Ergebnis führt der Versöhnungsweg dazu, dass unsere Beziehungsfähigkeit zu uns selbst, zu Gott und zu unseren Mitmenschen auf eine neue, geheilte Grundlage kommt und unsere Lebensbejahung immer stärker wird.

 

Versöhnungsweg Casa Immanuel

Aus Mangel und Abhängigkeit in die Fülle und Weite des Lebens!

Der Versöhnungsweg beginnt mit meinem Ja zur Eigenverantwortung: Bin ich bereit, für mein Denken, Fühlen und (Nicht-)Handeln die Verantwortung zu übernehmen? Danach folgt die schrittweise Auseinandersetzung mit den Stolpersteinen, die mir meine Lebensfreude und meinen inneren Frieden rauben. Was passiert hier genau? Woher kenne ich das? Wer/was hat mich darin verletzt? Und schlussendlich: Bin ich bereit, die Menschen, die mich verletzt haben, innerlich ganz freizugeben? Nicht alles aufs Mal, sondern Schritt für Schritt.
Denn das Wichtigste auf dem Versöhnungsweg ist meine Bereitschaft, ein neues Handeln entgegen meiner alten Verhaltensmuster einzutrainieren: Konfrontation statt Rückzug, Hand reichen statt Faust im Sack, Entschiedenheit statt Unklarheit, Eigenständigkeit statt Abhängigkeit, Grenzen ernst nehmen statt missbrauchen (lassen). Es ist das, was Jesus Christus uns auf dieser Welt vorgelebt hat: Der Weg in eine tief verwurzelte Freundschaftsbeziehung mit sich selbst und mit Gott. Oder anders formuliert: Schritt für Schritt in mir ankommen und Heimat finden.