Was ist meine «Heimat»?
Gedanken anlässlich des 1. August 2023 von Monika Graf
Die Legende besagt, dass am 1. August 1291 der Schweizer Bund geschlossen wurde. So weit, so gut. Doch hat das etwas mit mir zu tun? Berührt mich der 1. August, oder ist es für mich nur ein willkommener Anlass, um an einem arbeitsfreien Tag mit der Familie bräteln zu gehen?
Mich lässt dieser Tag schon lange auch innerlich innehalten. Noch mehr, dieser Feiertag bewegt und berührt mich. Mir wird immer mehr bewusst, dass es ein grosses Privileg ist, in einem Land daheim zu sein, indem noch so viel Freiheit möglich ist. Ich schreibe bewusst «noch», denn diese Freiheit ist umkämpft. Freiheit ist immer umkämpft. Denn viele Menschen empfinden Freiheit als anstrengend, weil sie uns zum Nachdenken und Entscheiden zwingt und unsere Eigenverantwortung herausfordert.
Wo bin ich daheim?
Der diesjährige Geburtstag brachte in unserem Team einen spannenden Prozess in Gang, bei dem wir diesen Fragen nachgingen: Was bedeutet für mich Heimat? Wo bin ich daheim? Welche Gedanken und Gefühle löst das Wort «Heimat» in mir aus?
Interessante und wichtige Fragen, wie ich finde. Denn weitergedacht bedeutet Heimat für mich: Es geht um viel mehr als nur um die Gegebenheiten, in denen ich lebe und die mir passen (müssen) oder auch nicht. Ein Ort, eine Gemeinschaft, ein Raum, wo ich mich wohlfühle – das allein ergibt für mich höchstens ein gutes «Zuhause». Nichts gegen das! Doch bin ich dort immer abhängig von den Umständen. Und was bleibt, wenn ich aus meinem gewohnten Umfeld raustrete, rausgerissen werde?
«Heimat» ist für mich mehr. Dort fügt sich ein anderer Teil unserer Geschichte dazu: dass wir in der Präambel unserer Bundesverfassung immer noch diesen Einstieg haben:
«Im Namen Gottes des Allmächtigen!»
Ja, tatsächlich steht am Ende des ersten Satzes in unserer Verfassung ein Ausrufezeichen.
Das schenkt mir in der Tiefe ein Stück Sicherheit und Geborgenheit, denn diese Festlegung am Einstieg in das grundlegende Dokument der Schweiz zeigt, wer darüber steht: die Dreieinigkeit. Was für ein Privileg. Sind wir uns dessen immer bewusst?
Bedingungslos geliebt
Heimat ist für mich nicht (nur) das Zuhause, in dem ich mich wohlfühle, sondern (vielmehr) der Ort bedingungsloser Annahme, unabhängig von meiner Leistung, unabhängig vom Wetter, von den anderen, von den Umständen. Heimat ist ein Ort, an dem ich mich sicher und geborgen fühle, wo ich Herzenswärme spüre und von Liebe und Zuneigung umgeben und umarmt bin. Ein Ort, wo ich mich bedingungslos entfalten und sein kann. Heimat in mir finden heisst für mich geliebt sein – gemeint sein – zugehörig sein. Wenn diese meine Grundbedürfnisse gestillt sind, dann bin ich wirklich heimgekommen: angekommen.
Ich bin je länger je mehr davon überzeugt, dass es unser Ziel sein darf oder sogar sein muss, immer mehr innerlich bei uns selbst anzukommen und die Herzensheimat in Jesus Christus zu finden, der ja längst in uns lebt. Das befreit uns zu einem Leben in der Fülle, das unabhängig ist von den Umständen, von den anderen, von diesem Ort oder jener Sache.
Ich wünsche euch viele bereichernde und aufschlussreiche Auseinandersetzungen mit diesem wichtigen Thema und freue mich über anregende Gedanken von eurer Seite.
Herzlich grüsst
Monika Graf, Geschäftsführerin Casa Immanuel
Mit unseren neuen Fahnenmasten und den beiden neuen Flaggen wurde uns auch eine Schweizerfahne geschenkt, rechtzeitig zum 1. August 2023. So cool! Und die Postkarte zum Weitergeben und Selberdranfreuen kannst du wie alle unsere Spruchkarten einfach bei uns bestellen.