Mit mir unterwegs – wie geht das?
«Ist ja völlig klar, ich bin sowieso mit mir unterwegs, wie soll ich auch anders?», denkst du dir vielleicht zu dieser Headline. Und auch zurecht, wir können gar nicht anders als mit uns unterwegs zu sein. Es eröffnen sich für uns vielmehr die Fragen: Wie genau oder wie tief spüre ich mich wirklich? Und wenn ich mich und meine Bedürfnisse gut wahrnehme, wie kann ich dann angemessen und gesund damit umgehen?
Wir sind überzeugt, dass dieses Thema ein Brennpunkt in unserer heutigen Gesellschaft ist. Weil so vieles auf der Welt abgeht und um uns herum passiert, sehnen wir uns umso mehr nach Heimat in uns. Diese Aussage «mit mir unterwegs» steht sinnbildlich für uns als Menschen in der Verbindung mit unseren Herzen. Wenn wir mit unseren Herzen in Verbindung sind, sprechen wir von einem Heimatgefühl.
Das Thema hat nicht nur uns angesprochen, denn der Raum im COFFEE&DEEDS in Zürich war am 17. Oktober bis auf den letzten Sitzplatz voll. Die Sehnsucht, mehr über dieses Beziehungsthema zu erfahren und zu erleben, war auf jeden Fall bei allen Teilnehmenden spürbar. Das Grundbedürfnis nach etwas Gutem zu essen wurde bereits vor dem Themenabend von einem Grossteil der Gäste mit einem leckeren Burger des Hauses gestillt, und so konnten Monika und Katrin mit ihren Ausführungen zum Thema ohne Verspätung starten. Ein grosser und bunter Blumenstrauss an praktischen Beispielen kam zusammen, als wir Teilnehmende gefragt wurden, was es für uns bedeute, «mit uns unterwegs» zu sein:
... sich selbst etwas Gutes tun; seine Bedürfnisse wahr- und ernstnehmen; dann ist es manchmal ehrlicher, an etwas nicht teilzunehmen, als sich zu zwingen und mit schlechter Laune mitzumachen; trotzdem ist es manchmal dran, aus Liebe zum anderen an einer Abmachung festzuhalten...
Was wir schon ahnten, wurde uns durch den Austausch noch klarer bewusst. Im Grunde geht es um die Frage aller Fragen: Wer bin ich? Wenn ich mit mir unterwegs sein möchte, muss ich mir im Klaren sein, dass ich um diese Identitätsfrage nicht herumkommen werde.
Keine lebendige Beziehung zu Gott ohne Beziehung zu mir
Auch die Bibel ermutigt uns in vielen Versen zu einer liebevollen Beziehung zu uns. Matthäus spricht davon, dass die Beziehung zu Gottvater das wichtigste Gebot ist, stellt im folgenden Vers aber die Beziehung zu meinem Mitmenschen und zu uns selbst auf dieselbe Stufe (Matthäus 22, 37-39). Ich kann also nicht eine lebendige Beziehung zu Gott, aber keine Beziehung zu mir haben. Eine erfüllte Gottesbeziehung hat immer mit mir zu tun, mit meinen Bedürfnissen und Empfindungen, mit meinen Grenzen, mit allem, was mich so bewegt. Das bedeutet keinesfalls, dass ich ab jetzt nur noch nach dem Lustprinzip handle, weil mir gerade danach ist – da würden wir schnell im Egoismus landen. Verantwortungsvoll mit meinen Gefühlen umgehen bedeutet vielmehr, dass ich mit Jesus darüber sprechen, meinen Frust bei ihm abladen und neue Hoffnung schöpfen kann. Das macht es erst möglich, wieder gestärkt in die Beziehung zu meinem Nächsten zu treten.
Es ist ein vielschichtiges Thema, so viel ist klar. Nach einem sehr interaktiven Abend gingen wir erfüllt und mit wichtigen Gedankenanstössen nach Hause.
Möchtest du das Thema vertiefen? Dann komm in unseren Kurzkurs «Mit mir unterwegs – wie geht das?» vom 7. bis 10. November 2024!
Sabrina Leuenberger und Nino Liesch
Teilnehmende des Resilienzjahrs