Was haben Advent und Weihnachten mit Resilienz zu tun?
Bei einem gemeinsamen Zmittag im Team kamen einige spannende Aspekte zur Sprache, welche Verbindung wir zwischen Weihnachten und Resilienz herstellen...
Jesus ist wirklich unser grösstes Vorbild, wenn es um das Thema Resilienz geht. Als Sohn Gottes ist er auf die Erde gekommen und hat bereits von seinem Auftrag gewusst (davon gehe ich jetzt einfach aus, ohne eine passende Bibelstelle ausfindig gemacht zu haben). Rein menschlich kann ich mir das nicht erklären; Jesus kommt auf die Erde als kleines, verwundbares Kind mit diesem einen Auftrag, für die Sünden der Menschen zu sterben, und lebt sein Leben in dieser Spannung voll aus. Er weiss um seinen Auftrag, um seinen Tod, und trotz dieser grössten Spannung (Tod am Kreuz) lebt er jeden Tag sein Herz voll aus. Er widersteht allen Versuchungen des Negativen, er liebt die armen und kranken Menschen und konfrontiert die Gesetzestreuen. Für mich gibt es nicht mehr Resilienz als dieses Menschenleben, das Jesus uns vorgelebt hat.
Nino Liesch
Josef wurde auch in seiner Resilienz herausgefordert. Er erfuhr, dass seine Verlobte schwanger ist – und nicht von ihm, sondern durch den Geist Gottes. Wer sollte ihm das abnehmen, dass er Maria nicht geschwängert habe (?!), keine voreheliche sexuelle Beziehung hatte? Er war herausgefordert, Maria zu glauben und zu vertrauen oder einen anderen Weg zu gehen. In Matthäus 1,19-20 steht, dass er die Verlobung auflösen wollte. Doch durch einen Traum wurde er aufgefordert, Maria zu heiraten. Er akzeptierte die Situation, wie sie war, und übernahm die (Eigen)Verantwortung für sich und Maria. Nachdem die Sterndeuter sie besucht hatten, wurde er wieder durch einen Engel herausgefordert, eine Entscheidung zu treffen, nämlich nach Ägypten, in ein fremdes Land, zu flüchten. Hier war er mit weiteren Resilenzfaktoren konfrontiert: Beziehungsorientierug, Selbstwirksamkeit und Zukunftsorientierung.
Ortrud Maria Bernd
Advents- und Weihnachtszeit ist eine besondere Zeit. Ich empfinde, dies ist eine anspruchsvolle Zeit. Der Mensch ist dann viel sensibler – ich bin sensibler. Ich empfinde diese Zeit immer als Zeit, wo ich besonders auf mich achtgeben darf. Wieso denn? Was macht die Zeit so sensibel und emotional? Die besondere Geschichte ist es – Jesus kam auf die Welt und brachte Licht und Wahrheit.
Was hat das mit Resilienz zu tun? Resilienz heisst für mich, sich mit sich selber befassen und sich wahrnehmen, der Wahrheit ins Auge schauen. Wenn ich sage, in dieser Zeit werden wir mit der Wahrheit konfrontiert, bleibt uns nichts anderes übrig, als dass wir uns mit uns selber und der Wahrheit auseinandersetzen, jede(r) für sich. Wenn ich das mache, werde ich beschenkt, und ich habe Weihnachten tief in meinem Herzen, denn die Wahrheit schenkt mir Leben!
Elisabeth Zobrist
Ja, was hat Weihnachten mit Resilienz zu tun? Das ist eine echt spannende Frage. Mich beeindruckt Josef schon sehr. Er hatte einen Auftrag, gemeinsam mit Maria, mit nicht einfachen Bedingungen. Sie blieben sich und ihrem Auftrag treu. Obwohl es nicht sein eigenes Kind war. Wenn ich bedenke, was seine Treue für uns heute geniale positive Auswirkungen hat! Das ist schon echt beeindruckend. Das zeigt mir, wie wertvoll und wichtig meine Entscheidungen sind im Hier und Jetzt. Ich darf entscheiden, ich darf leben, dass begeistert mich!
Julia Huber
Weihnachten hat für mich sehr viel mit innerem Ankommen zu tun. Wenn ich weiss, wer ich bin, kann ich sein, wie ich bin. Das ist doch sehr erleichternd. Ich weiss, dass an Weihnachten derjenige zur Welt gekommen ist, der alles vollbracht und wiederhergestellt hat. Dies ermöglich mir, die Beziehung zu mir liebevoller zu leben. Dies hat direkte Konsequenzen auf die Beziehungen, die ich nach aussen lebe.
Karin Fahrni
Als erstes kommt mir der geistliche Aspekt in den Sinn:
Geschenk – Gnade – unverdient – loslassen dürfen – ohne Leistung: Zeit nehmen, um das erfassen zu können.
Die Weihnachtsbotschaft an sich ist der grösste Resiliensfaktor – Stärke in meiner Schwachheit!
Wie viel Zeit nehme ich mir, damit genau die Resilienz in mir landen kann und Gewicht bekommt? Oder verliere und verausgabe ich mich in vermeintlichen «Resilenzangeboten»?
Stille und schnelllebiger Alltag sind für mich vergleichbar mit Licht und Finsternis.
Frauke Grundmann
Weihnachten und Resilienz – da fällt mir ein altes Kirchenlied ein, mit dem in protestantischen Gemeinden häufig die Weihnachtszeit abgeschlossen wird. Ein Klassiker von Johann Ludwig Konrad Allendorf, schon der Name des Liederdichters klingt ja irgendwie resilient, standhaft, und tatsächlich ist der Text fast 300 Jahre alt und hat schon vielen Stürmen getrotzt und ist immer noch da. Und dann hat das Ding 23 Strophen, du meine Güte! Allein die schiere inhaltliche Wucht des alten Krachers ist das reinste Resilienztraining.
Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude, / A und O, Anfang und Ende steht da. / Gottheit und Menschheit vereinen sich beide. / Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah! / Himmel und Erde, erzählet's den Heiden: / Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden.
Das ist für mich Resilienz vom Feinsten: Jesus Christus ist das Zentrum der Geschichte, gewissermassen der Resilienzfaktor 1.0 schlechthin. Halt und fester Grund, Fels, unser Ursprung und Lebensanker. Und doch kann ein Baum im Sturm zerbrechen, so tief verwurzelt und standhaft er auch gegründet sein mag. Wer sollte das besser wissen als der Schöpfer? Wie genial zeigt sich Gott selbst als wahrer Resilienzexperte in Jesu Ankunft auf dieser Welt: Er bleibt nicht wie angewurzelt stehen, sondern kommt in Bewegung, lässt sich bewegen von unserer Not, macht sich auf den Weg, bringt uns in Schwung und macht uns wieder beweglich, wo wir in Schuld und Scham erstarrt sind. So wird das Kind in der Krippe zum Inbegriff von Resilienz 2.0: gegründet in der Ewigkeit und zugleich mittendrin in den Stürmen unserer Menschlichkeit, passend zu unserer jeweiligen Situation, aber nie angepasst. Wahr Mensch und wahrer Gott!
Christian Uwe Schreiber
Jesus ist mein Resilienztrainer 😊 Wieso? Resilienz hat für mich mit innerer Stärke zu tun und dass ich in oder nach Krisensituationen wieder aufstehen kann, falls ich auf die Nase falle. Ich habe entdeckt, dass mir das Aufstehen immer besser gelingt, wenn ich Jesus mit einbeziehe und mir von ihm helfen lasse. Und da wir an Weihnachten die Geburt von Jesus feiern, stehen für mich Weihnachten und Resilienz in einem sehr engen Zusammenhang.
Katrin Horn