Stiftung Casa Immanuel – erfüllt Beziehung leben.

War Maria resilient?

Oder: Wie hätte ich wohl mit dem Engel Gabriel geredet? Gedanken zur Adventszeit 2023

«Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heisst Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hiess Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüsst, du Begnadete! Der Herr ist mit dir!» Lukas 1, 26 ff.

Wenn ich die Geschichte in Lukas 1 über den Besuch des Engels Gabriel bei Maria lese, dann tauchen bei mir schon einige Fragen auf. Wie würde ich reagieren, wenn der Engel Gabriel bei mir vorbeikommen würde? Würde ich in Angst und Schrecken das Weite suchen? Würde ich misstrauisch meinem medizinischen Verständnis vertrauen, dass eine Schwangerschaft ja gar nicht möglich ist? Oder würde ich mich mit ihm auf eine innere Reise der Auseinandersetzung einlassen?

Ich bin immer wieder tief beeindruckt von Maria und ihrer Reaktion. Was für ein unglaubliches Vertrauen ist in ihr in der Tiefe verankert! Sie steht in ihrer Grundhaltung dem Leben voll positiv gegenüber. Denn nach einem tiefen inneren Erschüttertsein tritt sie mit dem Engel in Beziehung und klärt mit ihm ihre Fragen und ihr tiefes Erschrecken.

Maria vertraute ihre Zukunft Gott an
Nur schon dieser kurze Abschnitt in der Bibel zeigt uns, wie tief die noch junge Maria bereits verwurzelt ist. Ihr positives Weltbild half ihr, diese unglaubliche Situation anzunehmen und für sich und ihr Herz Verantwortung zu übernehmen. Sie wusste in der Tiefe, wer sie ist und was diese Situation für sie bedeutet. Irgendwo in sich vertraute sie der Beziehung zu ihrem Verlobten Josef, dass er sie auch nach der unfassbaren Nachricht des Engels – dass sie schwanger würde – nicht verlassen würde. Dies Offenbarung hatte dramatische Folgen für ihr Leben und das was auf sie zukam – und doch vertraute sie ihre Zukunft Gott an. Dies entspricht in jedem einzelnen Punkt dem ursprünglich entwickelten Verständnis von Resilienz, nach dem wir uns als Casa Immanuel in den letzten Jahren orientiert haben. Das ist für mich eine schöne Bestätigung.

Angesichts all der Veränderungen in dieser Welt sind wir alle nun jedoch neu herausgefordert, dass zu dieser Verwurzelung ein weiterer Aspekt hinzukommt, wie es im Psalm 1 heisst:

«... wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.» Psalm 1,3

Ich lade uns alle ein, uns selbst in der bevorstehenden Advents- und Weihnachtszeit zu beobachten, wie wir auf Situationen reagieren. Vielleicht auf eine ausbleibende Weihnachts- oder Silvestereinladung? Oder auf einen nicht erfüllten Weihnachtswunsch? Vielleicht schaffen wir uns auch eine Gelegenheit in der kommenden Zeit, die Geschichte von Maria und Josef mit Jesus Christus und allen Beteiligten einmal mit spezifischem Blick auf das Thema Resilienz zu betrachten – und uns zu fragen, was davon wir in unser persönliches Leben transferieren können?

Ich wünsche uns allen viel Freude im Entdecken und vor allem eine tief beschenkte Adventszeit mit dem Frieden im Herzen von unserem Gott, der über allem steht und uns begleitet.

Herzliche Grüsse von

Monika Graf, Geschäftsführerin der Casa Immanuel

... und das antworten einige unserer Mitarbeiter auf die Frage, was Advent und Weihnachten mit Resilienz zu tun haben...

Bildhinweis ganz oben: Janosch Diggelmann/Unsplash

 

Die «Ursprungs-Resilienz» – also die Verwurzelung – fordert in unserer Welt der Unsicherheit nun noch die Anpassungsfähigkeit.

Belastbarkeit =
Optimistische Grundhaltung
+ Zugang zu meinen Ressourcen
+ Beziehungsorientierung
= entspanntes Leben

Diese «Formel» fasst das Wesentliche von dem zusammen, wie wir als Casa Immanuel Resilienz verstehen und wie wir Menschen begleiten und unterstützen:

  1. Meine optimistische Grundhaltung wächst durch mein bedingungsloses Ja zu mir und zu meiner ursprünglichen Schöpfungsidentität.  Inklusive meiner Grenzen! Was ist, darf sein, doch es muss nicht so bleiben.
  2. Auf dieser Basis erkenne und entwickle ich meine Ressourcen und setze sie gesund ein – auch in der Abgrenzung gegenüber Gedanken und Gefühlen, die mich überfordern oder verwirren.
  3. Wir sind geschaffen zur dreifachen Beziehung: zu mir, zu Gott und zum Gegenüber. Durch den Versöhnungsweg lerne ich, ungesunde Altlasten loszuwerden und immer mehr das Leben zu leben, das meiner ursprünglichen Schöpfungsidentität entspricht. Dadurch lebe ich Beziehungen empathisch, wertschätzend und ehrlich.